Ein Fakultätsmitglied des College of Pharmacy der University of New Mexico gehörte zu den kritischen Stimmen aus dem ganzen Land bei einem kürzlich im Weißen Haus abgehaltenen Gipfeltreffen, bei dem es um die Verbesserung der nationalen HIV-Reaktion ging, insbesondere in den hispanischen/lateinamerikanischen Gemeinden.
Der ¡Adelante!-Gipfel fand am 24. September in Washington DC statt. Redner aus dem ganzen Land beteiligten sich an der Diskussion, die darauf abzielte, die nationale HIV-Reaktion in hispanischen/lateinamerikanischen Gemeinschaften zu beschleunigen. Mehr als 100 Führungspersönlichkeiten nahmen persönlich teil und viele weitere virtuell. Die Veranstaltung würdigte diejenigen, die an HIV/AIDS gestorben sind, und konzentrierte sich auf die Weiterentwicklung der nationalen HIV/AIDS-Strategie der Biden-Harris-Regierung, wobei der Schwerpunkt auf Prävention, Gesundheitsgerechtigkeit und gemeinsamen Maßnahmen zur Beendigung der Epidemie lag.
Kelsea Aragon, PharmD, PhC, wuchs im ländlichen Belen, New Mexico, auf. Die Einladung zum ¡Adelante! Summit hatte für sie eine tiefgreifende persönliche und berufliche Bedeutung. Sie hätte nie geglaubt, dass sie eines Tages durch die Türen des Eisenhower Executive Office Building in Washington DC gehen würde. Und doch war sie dort, umgeben von hispanischen und lateinamerikanischen Führungspersönlichkeiten aus dem ganzen Land, vereint in ihrem Engagement für die Bekämpfung der HIV-Epidemie.

„Für mich war es inspirierend, in einem Raum voller überwiegend hispanischer und lateinamerikanischer Menschen zu sitzen, die alle auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiteten: die Weiterentwicklung der nationalen HIV-Präventionsstrategie der Biden-Harris-Regierung. Es war surreal, aber es gab mir auch Hoffnung, dass wir echte Fortschritte erzielen können.“
Aragons beruflicher Werdegang ist tief in ihrem Engagement für unterversorgte Gemeinden verwurzelt. Neben ihrer Tätigkeit als Assistenzprofessorin an der Fakultät für Pharmazie betreut Aragon auch UNM Truman Gesundheitsdiensteman, die eine Vielzahl von Patienten betreut, von denen viele mit HIV leben oder dem Risiko einer Ansteckung ausgesetzt sind. Neben der HIV-Behandlung konzentriert sie sich auf die Präexpositionsprophylaxe (PrEP), um eine HIV-Infektion zu verhindern, und bietet geschlechtsangleichende Behandlung für Transgender, nichtbinäre und geschlechtsübergreifende Personen an. Im Rahmen ihrer Arbeit verschreibt sie nicht nur lebenswichtige Therapien, sondern legt auch Wert auf die Reduzierung des kardiovaskulären Risikos durch die Behandlung von Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck – Krankheiten, die die hispanische/lateinamerikanische Bevölkerung in New Mexico erheblich betreffen.

Auf dem Gipfel betonte Aragon, wie Truman Health Services mit der nationalen Strategie zur Senkung der HIV-Raten übereinstimmt. Von Ryan White finanzierte Klinikbietet die Organisation HIV-Pflege, Prävention und geschlechtsangleichende Dienste an. Für Aragon geht es bei dieser Ausrichtung nicht nur darum, Richtlinien zu befolgen, sondern eine Pflegekultur zu verkörpern, die die Bedürfnisse HIV-positiver und gefährdeter Personen in den Mittelpunkt jeder Entscheidung stellt.
Während des Gipfels hatte sie auch das Bedürfnis, sich für die Rolle der Apotheker in der nationalen Strategie einzusetzen.
„Apotheker können eine wichtige Rolle dabei spielen, den Zugang zu HIV-Präventionsdiensten zu verbessern“, bemerkte sie. „In ländlichen Gebieten wie New Mexico sind Apotheker oft die einzigen verfügbaren Gesundheitsdienstleister, und wir müssen ihr Fachwissen nutzen, um die HIV-Präventionsbemühungen zu verbessern, insbesondere in den hispanischen/lateinamerikanischen Gemeinden.“
Zusammenarbeit und kulturelle Kompetenz: Wichtige Erkenntnisse des Gipfels
Eines der zentralen Themen des Gipfels war die Idee „Adelante Juntos“ oder „gemeinsam vorankommen“. Diese Botschaft fand in Aragon großen Anklang.
„Der Gipfel war eine unglaubliche Gelegenheit, bewährte Praktiken aus verschiedenen Gemeinschaften auszutauschen und zu erkunden, wie wir diese Erfolge auf neue Bereiche übertragen können“, sagte sie. „Die Hoffnung ist, dass wir fachübergreifend und organisationsübergreifend zusammenarbeiten können, um den Zugang zu HIV-Präventions- und -Pflegediensten zu verbessern.“
Aragon verließ den Gipfel mit der festen Absicht, diese Ideen in ihre Arbeit zu integrieren, insbesondere durch die Stärkung der Partnerschaften mit anderen Gesundheitsfachleuten und Gemeinschaftsorganisationen. Sie betonte auch, wie wichtig es sei, kulturelle und sprachliche Barrieren anzugehen, die den Zugang der hispanischen/lateinamerikanischen Gemeinschaften zur Gesundheitsversorgung beeinträchtigen.
Als gebürtige New-Mexikanerin mit spanischsprachigen Großeltern dachte sie darüber nach, wie die Geschichte des Sprachverlusts in ihrer Familie ihre Ansichten über die Bedeutung der Kommunikation in der Gesundheitsfürsorge geprägt hat.
„Sprache ist eng mit der kulturellen Identität verknüpft, und wenn Gesundheitsdienstleister in der Muttersprache eines Patienten kommunizieren können, schafft das Vertrauen und Verständnis“, erklärte sie. „Wir brauchen mehr hispanische und lateinamerikanische Gesundheitsfachkräfte, die die Gemeinschaften widerspiegeln, denen sie dienen.“
Beseitigung gesundheitlicher Ungleichheiten in der HIV-Versorgung
Die auf dem Gipfel präsentierten Daten zeichneten ein beunruhigendes Bild: Während die HIV-Raten landesweit insgesamt sinken, verzeichnen Männer hispanischer/lateinamerikanischer Herkunft, insbesondere schwule und bisexuelle Männer, steigende Neudiagnoseraten. Aragon betonte, wie wichtig kulturell angemessene Kommunikation und gesellschaftliches Engagement seien, um diesen Trend umzukehren.
„Wir müssen strategisch vorgehen, wenn es darum geht, die hispanische/lateinamerikanische Bevölkerung zu erreichen, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zur Gesundheitsversorgung eingeschränkt ist“, sagte sie.
Sie verwies auf eine kürzlich erfolgte Richtlinienänderung in New Mexico, die es Apothekern erlaubt, PrEP in Gemeinschaftseinrichtungen zu verschreiben, und nannte diese als einen möglichen Wendepunkt.
„Apotheker vor Ort sind oft besser erreichbar als Ärzte, insbesondere in ländlichen Gebieten. Wenn wir Apotheker befähigen können, diese Dienste anzubieten, können wir die HIV-Präventionsbemühungen dramatisch verbessern.“
Vorwärts gehen: Gemeinsame Anstrengungen zur Beendigung der HIV-Epidemie
Mit Blick auf das ehrgeizige Ziel der Nationalen HIV/AIDS-Strategie, die Epidemie bis 2030 zu beenden, ist Aragon hoffnungsvoll und realistisch zugleich. Sie erkennt die erzielten Fortschritte an, ist sich aber auch der bevorstehenden Herausforderungen bewusst.
„Wenn wir mehr Tests durchführen, werden wir wahrscheinlich einen Anstieg der Neudiagnosen erleben, insbesondere in Gemeinden, die bisher unterversorgt waren“, bemerkte sie. „Aber der Schlüssel liegt darin, sicherzustellen, dass positiv getestete Personen Zugang zur Versorgung haben und dass wir die Präventionsdienste weiter ausbauen.“
Für Aragon war die Bedeutung kollektiven Handelns eine der wichtigsten Erkenntnisse des Gipfels.
„Wir arbeiten nicht isoliert“, betonte sie. „Gemeinsam können wir das Ziel erreichen, dass es bis 2030 keine neuen HIV-Infektionen mehr gibt. Dazu bedarf es jedoch Zusammenarbeit, Kommunikation und eines gemeinsamen Engagements für die Unterstützung unserer Gemeinschaften.“
Ein Aufruf zum Handeln
Aragons Erfahrung beim ¡Adelante!-Gipfel hat sie in ihrer Überzeugung bestärkt, dass Apotheker und andere Gesundheitsdienstleister eine entscheidende Rolle im Kampf gegen HIV spielen. Ihre Botschaft an die breite Öffentlichkeit ist klar:
„Hier geht es nicht nur um Gesundheitsdienstleister oder die hispanische/lateinamerikanische Gemeinschaft – es geht darum, dass wir alle zusammenarbeiten. Wir müssen HIV entstigmatisieren, Tests fördern und sicherstellen, dass jeder Zugang zu der Vorsorge hat, die er braucht.“
Während das Land mit seiner HIV-Präventionsstrategie voranschreitet, ist Aragon bereit, ihre Arbeit fortzusetzen, ausgestattet mit neuen Erkenntnissen und erneuerter Zielstrebigkeit.
„Adelante juntos – lasst uns gemeinsam vorankommen“, sagte sie und wiederholte damit den lautstarken Aufruf des Gipfels zu Einheit und Handeln.